Über das Projekt

Elektrisch unterwegs: Test eines Elektrotaxis im Praxiseinsatz für Beförderungsfahrten von Patienten

Jeden Tag sind Patienten zwischen den Häusern des Städtischen Klinikums München unterwegs, um an einem anderen Standort spezielle Untersuchungen durchführen zu lassen, wie etwa eine Dialyse. Für diese sogenannten Konsiliarfahrten arbeitet der Klinikverbund bereits seit vielen Jahren mit der Taxizentrale IsarFunk zusammen, da die Patienten in der Regel nicht auf einen Krankenwagen angewiesen sind. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird dafür seit November 2013 ein umweltfreundliches Elektrotaxi eingesetzt.

Zwischen zehn und 20 Mal ist der Nissan Leaf täglich für die Kliniken im Einsatz sein. Darüber hinaus wird er aber auch im freien Taxiverkehr eingesetzt. Um zu analysieren, für welche Fahrten und zu welchen Tageszeiten die einzelnen Stationen der Krankenhäuser das Elektrotaxi buchen, erfolgt die Bestellung computerunterstützt. Auf dem Klinikgelände wurde zudem jeweils ein Leitsystem installiert, das die einzelnen Abholpunkte kennzeichnet und dem Taxifahrer so die Orientierung erleichtert.

Das Elektrotaxi selbst wurde vom ADAC als umweltfreundliches “Eco-Taxi” zertifiziert und verfügt – wie auch andere zertifizierte Taxen der Isarfunk-Flotte – über einen Datenlogger. Die erhobenen Messdaten dienen der Prozessoptimierung. Sie sollen unter anderem Aufschluss darüber geben, ob Konsiliarfahrten mit einem Elektroauto überhaupt praktisch machbar sind und wie sich wiederkehrende Fahrten und Zeiten logistisch besser planen lassen. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie hoch die Energieeinsparung und -effizienz ist und welche weiteren Einsatzmöglichkeiten für Elektromobilität im Klinikumfeld denkbar wären, wie etwa der Kurzlieferverkehr zwischen den Standorten. Die Auswertung der Daten übernimmt die Forschungsstelle für Energiewirtschaft.

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Das Aufladen des Elektrotaxis erfolgt umweltfreundlich über Sonnenstrom, der auf den Dächern des Klinikums Neuperlach sowie der Akademie des Städtischen Klinikums München gewonnen wird. Und auch hier gehen die Projektbeteiligten neue Wege: Mit ubitricity ist ein Partner eingebunden, der eine neue Ladeform anbietet. Dazu installierte das Berliner Unternehmen sechs spezielle Systemsteckdosen an den einzelnen Klinikstandorten. Diese verursachen keine laufenden Kosten, da die Abrechnungstechnik im Ladekabel steckt, das sich im Kofferraum des Elektrotaxis befindet. Im Vergleich zu einem Standardladekabel enthält es einen mobilen Stromzähler. Damit sind die Kosten pro Stromeinheit deutlich niedriger.

Eine weitere Besonderheit stellt die Photovoltaikanlage dar, die als Betreibermodell finanziert wird. Bei dem sogenannten “Solar-Leasing” kauft – in diesem Fall die Firma Soliva – als Leasinggesellschaft die Photovoltaikanlage und überlässt sie dem Städtischen Klinikum München gegen ein monatliches Entgelt zur freien Nutzung. Dadurch sind die Investitionskosten für die Krankenhäuser besonders gering, da keine eigenen Mittel zum Eigentumserwerb eingesetzt werden müssen.

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